Wachsen / Werden / Transformation / Erwachen

Als Kind litt ich unter für die Schulmedizin unerklärlichen Schmerzen. Diese Schmerzattacken haben ca. ab meinem 10. Lebensjahr eingesetzt. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe den ersten Fernseher in unserem Dorf „miterlebt“. Also kein Internet, keine Information über Angebote aus alternativen Bereichen. Das bedeutete Schmerz ertragen, Schule gehen, Leistung bringen, so tun als wäre alles in Ordnung.

Später gab mir eine Arbeitskollegin eine Adresse und meinte noch ganz unsicher „ich weiß nicht ob das das Richtige für Dich ist“. Ich war so geplagt, dass ich alles angenommen hätte. Dieser Punkt musste einfach kommen – denn ich war sehr straight – anders hätte ich mich wohl nicht öffnen können. Jedenfalls saß ich in einem verdunkelten Zimmer, es roch nach

Räucherstäbchen im Hintergrund spielte Meditationsmusik und eine Frau redete über Dinge, von denen ich nichts verstand. Was ich verstanden hatte wiederholte ich „ich soll mich hier hin legen, sie legen mir die Hände auf und mir geht es dann besser“. Gesagt getan. Nach einigen Behandlungen haben sich tatsächlich Verbesserungen gezeigt und nach ca. 3 Jahren intensiven Arbeitens (und natürlich auch Lernens) war ich wirklich schmerzfrei. Ich kam in Kontakt mit der klassischen Esoterik Szene in der ich mich nicht wohl fühlte. Als ich Engel Karten in der Hand hielt fiel eine Karte raus, es war Jesus als strahlender Engel. Ich kann es nicht mehr genau beschreiben – jedenfalls habe ich zu weinen begonnen und lange Zeit nicht aufgehört. Ich fühlte mich Jesus so nahe und es tat mir so leid dass ich ihn mit samt dem ganzen Kirchenkram den ich nicht möchte mit wegrationalisiert hatte. In dieser Zeit stieß ich auch auf mein erstes Paul Ferrini Buch.

Auch Ferrini lebte eine starke Nähe zu Jesus und gab in seinen Büchern die Lehre Jesu ohne diesen Kirchenkram, also direkt weiter. Ich konnte den Worten in diesen Büchern absoluten Glauben schenken und so wurden sie die Grundlage meines weiteren Weges, meiner

weiteren Selbsterforschung. Ich erlernte Selbstreflektion und eine Selbsthinterfragungstechnik die ich gerne und oft anwandte. Erkannte sogenannte Egothemen, bat um Hilfe da ich nicht wusste wie ich diese lösen sollte. Was in meinem Leben nie funktionierte war der Partnerschaftsbereich. Ich sehnte mich so sehr nach einer schönen Partnerschaft dass es weh tat und ich konnte nicht verstehen warum ich immer an so seltsame, unpassende Männer geriet. Mir fiel auf, dass ich Angst vor dem alleine sein hatte und irgendwie wusste ich dass mir dieser Gang nicht erspart bleiben würde.

Die ersten 2 Singeljahre waren geprägt durch das Thema Alleinsein und mit allem was hier dazu gehört.  Dann begann es noch dunkler zu werden. Ich geriet beruflich in ein sehr grobes, verurteilendes, schwieriges Umfeld. Es ging mir schlecht und ich suchte in den Ferrini Büchern nach Antwort wie immer. Ich konnte aber nicht mehr unterscheiden soll ich nein sagen, soll ich versuchen es zu akzeptieren (lernen). Ich machte wohl denselben Fehler wie so viel andere auch – ich wandte mein erworbenes Wissen und die Selbstreflektion an um mich noch mehr fertig zu machen. Ich versuchte zu ertragen; übte mich in Toleranz wo ein klares Nein das einzig richtige gewesen wäre schaute nach was mache ich falsch, was stimmt mit mir nicht während die anderen mich schlecht behandelten etc. Als ich zu Hause mit mir alleine so am Boden lag konnte ich auch meinen Hass wahr nehmen alles kam irgendwie hoch und ich bat ich um Erlösung.

Es fuhr plötzlich ein Blitz auf mich hernieder, es war ein Schmerz den ich nicht in Worte fassen kann. Die eine Körperseite war so durchzogen von diesem Schmerz, dass sogar das eine Auge Blut Unterlaufen war – der Druck war echt, das Erlebnis keine Einbildung. Heute weiß ich, dass sich die Hülle des falschen Selbst geöffnet hat. Ich schrie vor Schmerzen. Tage später war ich wieder in der Lage zur Arbeit zu gehen. Ich erlebte allerdings mit, wie ich schrittweise weniger und weniger funktionierte. Meine Konzentration ließ nach, meine Belastbarkeit ebenso, ich ertrug dieses Verhalten mir gegenüber nicht mehr, war sehr empfindlich geworden und es kam was kommen musste noch mehr Dunkelheit. Meine Psyche spielte verrückt ich war plötzlich in Geschichten und Bildern drin die mir Angst machten. Diese Bilder und Vorstellungen waren so stark , dass ich ganz klar eine Auszeit brauchte. Ich sah überall nur mehr Leute die mir Schaden zufügen wollen (Feinde, böse Menschen). Ich wusste, ich brauche eine Begleitung, ich steh das alleine einfach nicht durch. Irgendwo hörte ich den Begriff Satsang und googelte danach. Auf diese Weise fand ich zu Samarpan. Einerseits war es ein Segen dieser Seele begegnet zu sein, andererseits musste ich wieder eine neue Sprache erlernen, da ich schon wieder nichts von dem verstand was da gesprochen wurde. Kaum hatte ich mich ein wenig eingehört, passierte das nächste vorerst Unerklärliche. Eine Masse an Energie kam auf mich zu, umgab mich, war plötzlich da und mit ihr Schmerz. Alles tat weh. Der Körper musste liegen; ich suchte nur noch nach dem Funken im Innern der nicht weg tat – Samarpan meinte den gibt es und er hatte recht. Atmen, liegen, hier sein. Atmen, liegen, hier sein. Es tut so verdammt weh – atmen, liegen, hier sein. Langsam, langsam so verdammt langsam wird es besser. Was aber hier als Besserung beschrieben wird, wäre für andere die totale Schmerzkrise. Keine Aufmerksamkeit in die Geschichte geben sagt Samarpan. Tag für Tag, Woche für Woche etliche Monate lang tat ich

nichts anderes von in der Früh bis zum Abend als das. Liegen, atmen, keine Aufmerksamkeit in die Geschichte geben – beobachten ob sich etwas verändert.  Die Gedanken wurden lauter und lauter, die Stimme im Kopf immer höher und höher. Ich lernte damit zu sein. Ich mähte meinen Rasen, legte mich wieder hin, ließ es plappern; brauchte meine Konzentration und Kraft für meinen Körper. Eines Abends legte ich mich ins Bett und siehe da, die Stimme wurde unverständlicher, irgendwie panisch und verstummte plötzlich.

ES WAR STILL! Seither ist es still.

Ich spürte, dass sich etwas in mir, im Körper regt, da arbeitet „etwas“. Es fühlt sich an wie Liebe, es ist Liebe, es ist Heilung. Nun ist also der Körper von innen her dran. Mit dieser Körperheilung wurde mir bewusst was Jesus meinte als er sagte die Schläuche gehören gereinigt. Es ist ein von innen heraus „sauber“ gewaschen werden. Keiner spürt die eigene Konditionierung bis das Selbst im Innern beginnt diese aus zu reinigen. Interessant ist, dass mit diesem Prozess, mit dieser Heilung welche auf der Körperebene stattfindet emotionale Wunden heilen. Ich konnte mit beobachten wie sich Opfergefühle auflösten; plötzlich nicht mehr da waren. Ich fühle mich nicht mehr minderwertig, nicht mehr klein, ich bin stark, gefestigt, emotional stabil. Dieser Reinigungsprozess zieht mich nach innen; er dauert bereits einige Jahre an. Manchmal lese ich Beschreibungen wie „die Präsenz scheint mehr und mehr durch“ wo ich sagen kann, ja da stimmt, so ist es.

Ich erlebe es als ein langsames sich gewahr werden und ich weiß nicht ob es ein Ende gibt – so etwas wie ein Endstadium. Es ist wohl eher ein ständiges weiter wachsen.

Ausgeglichenheit, Gelassenheit, Frieden und die Freude daran Liebe zu empfangen und zu geben (im Umgang miteinander) sind bezeichnend und kennzeichend für das was ich erfahre. Ich weiß auch dass die Dunkelheit hinter mir liegt und es langsam wieder heller wird. Ich erkenne die Quelle im Innern als mein Selbst an und bin mit einem stillen Verstand identifiziert. Da gibt es noch mehr das kann ich erahnen nur bin ich nicht mehr so neugierig wie früher, viel zuversichtlicher in das was kommt, mehr bei mir, im Moment. Ich bin zwar immer noch alleine kann aber diesem Prozess (dieser Transformation) mittlerweile völlig vertrauen. Und genau so ist mein Leben zurzeit. Ein Leben für, in und mit diesem Prozess. Ich kann völlig Gedankenfrei sein wenn ich es möchte und die Gedanken die kommen sind weicher; sie haben eine andere Qualität. Da schneidet nichts mehr von anderen ab.

Ganzheit, Transformation, Eins -Werdung all das sind Begrifflichkeiten die absolut auf das zutreffen was ich erfahre und dieses langsame sich gewahr werden nenne ich erwachen.

Es ist sehr spannend da es ganz anders ist als gedacht.

Dieses sich selbst erkennen – gewahr werden – findet auf immer tieferen Ebenen statt und kann nicht mehr geschildert, nicht mehr beschrieben werden. Jedenfalls ist es verbunden mit einem organischen Prozess. Became real happy – iIt´s an inside Job.

Daniela Erkinger, 01/2012