Was ist Kundalini?

Sie ist eine der gewaltigsten Kräfte (göttliches Potenzial) des Universums,
die unser Ego-Ich zum göttlichen Ich-Bin transformiert. Kundalini ruht in jedem Menschen
dreieinhalbfach eingerollt am unteren Ende der Wirbelsäule, verborgen im sogenannten Wurzelchakra (Energiezentrum), jedoch in schlafender Form. Wie und ob sie aktiv wird ist individuell verschieden. Sie kann durch die Gnade Gottes, Schulungen, rechte Lebensweise, Meditation, Kontemplation, hingebungsvolle Gottesverehrung, Atemtechniken, Yogaübungen, aber auch durch Schockerlebnisse oder Unfälle, ja selbst durch Drogen in Bewegung gesetzt werden. Wenn sie aufsteigt, bahnt sich Shakti (Kundalini) einen Weg über die feinsten Nervenbahnen, vom unteren Wirbelsäulenansatz hinauf zum Haupt. Dabei reinigt sie alle Chakren und bereitet den Körper auf den Durchbruch vor, den nicht jeder erreichen kann. Dieser Aufstieg dauert Jahre oder Jahrzehnte und beinhaltet viele Vor-Symptome des eigentlichen „Kundalini-Prozesses“, der nach dem Öffnen des Scheitelchakras beginnt. Die Reinigung wirkt in allen Bereichen: Im Körper, dem Geist und der Seele.

Durch die eigene tiefe Hingabe, durch die Gnade Gottes oder eines vollkommenen geistigen Lehrers kann es nach erfolgreicher Vollendung des Aufstiegs zum Durchbruch kommen – dem eigentlichen Ziel der Reise. In meinem Fall, schlug es ein wie ein Blitz. Durch meine lebendige Erfahrungen mit der Urkraft, bin ich davon überzeugt, dass es ein großer Unterschied ist, ob die Shaktikraft aufsteigt, durchgebrochen ist, oder noch ruht. Es gibt viele Menschen, die während einer Meditation durch Zuckungen oder Glücksgefühlen das Pfingstfeuer spüren. Man kann sich daran erfreuen, aber es hat nichts mit einem echten Kundalini-Prozess zu tun.

Kundalini ist unsere Lebensenergie, wir haben sie alle. Diese Kundalini nenne ich die vitale. Ich spreche von einem Kundalini – Prozess ( iniziatische Kundalini) wenn die Erdenergie (Shakti) alle sieben Chakren gereinigt hat und sich mit der Lichtenergie (Shiva) vereint hat. Erst dann „fließt“ Kundalini und erst jetzt, ist der Weg bereitet zur direkten spirituellen Gotteserfahrung. Nach dem Durchbruch brauchen diese beiden Energien Jahre um sich im Körper, Geist und Seele zu harmonisieren. Das ist der eigentliche Kundalini – Prozess. Wie sich dieser Prozess im einzelnen zeigt, hängt vom Naturell des „Erwachenden“ und seinen geistigen Kräften und Veranlagungen aus diesem und früheren Leben ab.

Es ist ein sehr heftiges Rütteln und Schütteln – aber eins ist sicher: Es wird mit der Zeit wieder ruhiger. Danach haben die „Betroffenen“ Zustände erlebt, in denen sie wahrlich des Gottes und der Glückseligkeit bewusst wurden. Vielleicht sind sie nach außen noch die Gleichen wie vor dem Kundalinierwachen, aber sicherlich nicht mehr im Inneren. Das globale Wissen, das sich zeigt, ist ein gewaltiger Schatz, den man nicht mit Worten beschreiben kann. Erst wenn Kundalini erweckt wird, erfahren wir allmählich die grenzenlose Freiheit des menschlichen Lebens. Die vielen Möglichkeiten unseres Seins. Das Göttliche taucht in Geist, Seele und Körper ein und erhöht damit die Materie. Es ist eine Auferstehung des Fleisches.

Dieser Prozess beinhaltet nicht nur ein paar Atemübungen und Entspannungen, sondern ein tief durchdringendes, allumfassendes, transzendierendes Umstülpen der Vorstellungen, Dogmen, Normen und Prägungen des individuellen Menschen, der die Kundalini erweckt. Dies führt logischerweise durch Verwirrungen, tiefere Ängsten, Aggressionen und tiefsitzende Blockaden, die bis in frühere Inkarnationen reichen, und ist nur bedingt abhängig von der Biographie des Betreffenden aus diesem Leben.

Kundalini kann sich wie eine milde Brise zeigen aber auch wie ein heftiger Sturm.

von Birgit Hassenkamp

aus ihrem Buch “Kundalini-Erwachen” – das namenlose Kind auf dem Weg zum ICH BIN
(Spirit Rainbow Verlag, Aachen 2006)