Ausverkauf

Ich habe mich ausverkauft, restlos, der Laden ist leer.
Nur noch leere Kleiderstangen stehen herum – Gerippe, die bei jedem Windhauch umkippen können.
Das Konto ist voll, doch innen drin ist es hohl und leer.

Als es nichts mehr zu kaufen gab, sind sie gegangen, die Käufer, “schlechter Laden”, sagten sie, “nichts mehr ‘rauszuholen, streng’ dich an, dass du deine Regale wieder voll kriegst, dann kommen wir wieder!”

Habe ich meine Seele auch verkauft?
Nein, sie hat sich in die letzte Ecke verdrückt. Zu oft habe ich ihr den Mund gestopft, eins über den Kopf gegeben, weil sie sich melden wollte.
Jetzt, wo der Laden leer ist, darf sie wieder heraus aus ihrem Eck. Sie ist klein und mickrig geworden und … ein wenig verstaubt.
Ein grotesker Anblick: Die kleine, verknickte, verstaubte Seele in dem großen, leeren, kahlen Laden.

“Wir beide haben hier nichts mehr zu suchen”, sage ich zu ihr. “Der Räumungsverkauf ist beendet”.
“Komm, du bist das einzige, was ich jetzt noch habe. Lass’ uns hinausgehen und einen Ort suchen, wo du Nahrung bekommst und wieder wachsen kannst!”