Die Essenz der Heilung

Die Essenz der Heilung ist das Alleinsein. Etwas Unheiles wird nie direkt heil.

Das ist die größte Täuschung aller Heiler. Das Heilen kann nur gelebt werden. Die Essenz der Heilung ist Alleinsein. Dieses Alleinsein hat keine Angst mehr vor etwas Unheilem, was auftauchen könnte, auch wenn es sehr grober Natur ist. Alle Heilungsangebote, Heilungsversuche, die die persönliche Identität anstrebt, sind Selbsttäuschungen. Nichts davon ist dauerhafter Natur. Es ist nur möglich, eine persönliche Heilung von
kurzer Dauer zu erleben. Und danach bricht noch größeres Leiden aus. Wer sich mit Heilen beschäftigt, erzeugt noch mehr Leiden. Wer alle Linderungsversuche, alle Heilungsversuche hereinlässt in dieses
Allein-sein, der wird heil leben können. Er wird verstehen und begreifen, dass Heil nur gelebt werden kann und in dieser Existenz nichts Schlimmes ferngehalten werden müsste.

Wenn ein Bewusstsein nach Erlösung von körperlichen Beschwerden, Krankheiten strebt, bringt es durch diese Strebung ein Unheil in sich selbst herein. Es entsteht in ihm ein Zustand der Spaltung, an dem, was er erlebt. Es entsteht eine Strebung, Anstrengung. Das, wogegen das Bewusstsein vorgeht, versucht es zu beeinflussen, zu verändern, es loszuwerden. In dieser Atmosphäre des „Loswerdenwollens“ bleibt kaum etwas Heiles vorhanden. Es ist die Ausrichtung auf Loswerden. Darin gibt es kein Vertrauen, keine Gelassenheit, keine Güte, kein liebliches Verhältnis zu dem, was erlebt wird. Dadurch kommt das Unheil.

Der Heilende Zustand ist das Unterlassen nach Strebung, nach Loswerdenwollen. Sich zum Göttlichen bekennen. Darin das Schicksal des Daseins übergeben. Entsteht im Bewusstsein der Atmosphäre des
Vertrauens, Losgelöstheit von eigenem Leben, eigenem Schicksal. Ein großes Vertrauen, das auch trotz dieser Beschwernisse das Göttliche trägt, lässt das spüren, das herein zu lassen, lässt im Bewusstsein die
Atmosphäre der Güte sich entfachen. Sie ist die Quelle des Heilens.

Das Bewusstsein heilt. Die Spaltung lässt nach. Trennung hört auf. Die Anstrengung kommt zum Stillstand. Kräfteverlust, der in der Spaltung geschah, versiegt. Ausstrahlung, das ganze Wesen ist nun heil, ganz. In dem Erleben der Güte verwandelt sich das Verhältnis zum körperlichen Wesen. Seine Existenz, dieses Verhältnis vollzieht sich in der Atmosphäre der Güte, der Bejahung des Helfens und Unterstützens, Spürens, was der physische Körper bedarf. Aber dieses Verhältnis, Zuwendung zum physischen Körper vollzieht sich aus dem heilen Bewusstsein, dient nicht dem Loswerden, panischer Angst vor Beschwerden. Es geschieht aus der Vollständigkeit des Bewusstseins, seinem Vertrauen in das Göttliche. Aus dem Erleben, dass es von dem Göttlichen getragen ist. Auf diese Weise trägt das Bewusstsein den physischen Körper. Es entsteht ein inniges, zartes, liebevolles Verhältnis zum Körper. Liebe strömt aus dem Bewusstsein in den Körper hinein.


Aus dem Buch „ In der Endlosigkeit des Göttlichen“ von Artur